Westmänner

Der isländische Sommer ist kühl  und auf den Straßen ist es meist leer, kaum Gegenverkehr, mehr Schafe und Islandpferde als Menschen in der Weite verstreut. Eine karge Landschaft mit schroffem Vulkangestein, dass von weichem Islandmoos bedeckt ist. Man kann darauf so angenehm sitzen und alte Vulkane mit Gletscherkuppen in der Ferne betrachten. Aber an den Attraktionen stapeln sich die Touristen, ausgespien von Busherden und Mietautos mit bunten Bildern. Wo kommen die plötzlich alle her? Befremdlich finde ich die, die nicht selbst hier zu seien scheinen, sondern nur mit Smartphone oder Tablet alles zu archivieren versuchen und den echten Moment verpassen. Die Dame im Hot Pot am schönen See sitzt mit Handy in den verschiedenen Becken, nicht im Hier und Jetzt, stattdessen starrt sie auf den Bildschirm. Wegen der geothermischen Aufwärmung sind die Becken zahlreich und diese sind meistens komplett draußen.  Dennoch finde ich das Schwimmbad fußläufig zu unserer Unterkunft am angenehmsten, wo eine Isländerin genau drauf achtet, dass man vor dem Baden nackt duscht und sich abseift. Die älteren Damen schwimmen mit Wollmütze unter der Badekappe. Es ist Anfang August und sommerliche 10,4°C lassen mich beim Erklimmen der Rutsche zittern, doch das ist eine Badewannenrutsche, die so heißen muss, da das Wasser einen so wohlig warm wie in der Badewanne in Empfang nimmt. Die Becken sind in 4°C-Schritten bis 44°C wählbar, da kann man schon sein eigenes Süppchen kochen. Sauna und Gufubad (das Dampfbad) sind auch noch zum Durchwärmen verfügbar. 

Brúarfoss
Sören und Joceline am Strand Djúpalónssandur, im Hintergrund der Vulkan Snæfellsjökull mit Gletscher

Noch vor dem Auslaufen aus dem Hafen greifen dankbare Abnehmer nach den Tabletten gegen Reiseübelkeit, da die Wellen direkt nach dem Ablegen zu spüren sind. 2,2m sind angekündigt, also isländisches Sommerwetter. Es geht auch anders, denn es gibt überall an Bord Spender mit Spuckboxen, wie die Asia-Nudelboxen, nur etwas größer. Auf Heimaey, der einzigen dauerhaften bewohnten Insel der Westmänner-Inseln, diese Inseln mit eigenem Vulkansystem sind auch als Vestmannaeyjar bekannt, gibt es in den Sommermonaten eine riesige Population von Puffins, Papageitauchern. Etwa 10 Millionen der Vögel nisten dann hier. Und wir haben Glück: über eine Lavastraße gelangt der Hobby-Ornithologe zu steilen Klippen um den putzigen Gesellen, die wie Hummeln umherschwirren und sich über den Atlantik zum Fischen begeben, staunend zuzuschauen.

Papageitaucher auf der Westmännerinsel Heimaey


Ich packe mein Köfferchen …

Es regnet in Strömen und ich hänge mit zwischen Schulter und Ohr festgeklemmten Telefon halb aus der  Tür, um die Wäschespinne mit der Bettwäsche vor der Sintflut zu retten. Die nette Dame am Telefon ist von Etihad Airways und wir stellen schnell fest, dass ich bei ihrer Fluggesellschaft nicht richtig bin und ich telefoniere weiter mit SAS und dem Buchungsportal im Wechsel, lerne Warteschleifenmelodien von Jazz über Techno, in der Reisebranche ist wohl alle erlaubt, kennen und möchte vor unserem Abflug am Abend zum Start unserer Weltreise als Familie nur einen klitzekleinen Buchstaben ändern.  Es werden bis zu drei Fehler bei Buchungen toleriert, aber das liegt im Ermessen der jeweils kontrollierenden Person und somit soll aus Uta die Ute werden, die uns am Anfang der Reise begleiten wird. Ich überlege bereits einfach ihren Reisepass mit einem Edding stümperhaft zu fälschen. Eine Umbenennung kann doch auch per Express gehen, oder? 

Das sind die Momente wo man merkt, dass man überdurchschnittlich altert, zwischen Hyperventilation und  progressiver Muskelan- nicht Entspannung verharrt, das Rauschen in den Ohren hört. 

Mein Name sei Gantenbein, denn es hat niemanden interessiert, wer wie heißt, ob in Hamburg, Kopenhagen oder Reykjavik, immer habe ich mein Handy mit den Tickets fünfmal über den Scanner gehalten und die Tickets eingescannt, unsere kleine Reisegruppe watschelte einfach vorbei, ein Pass wurde auch nie vorgezeigt, es mussten nur fünf Personen sein. 

Doch vor der Reise steht die Vorbereitung und auch das Sachen packen. Ich packe mein Köfferchen und nehme mit: drei lange Hosen,  drei T-Shirts, Insektenspray, eine Reisehängematte (mein Gimmick), meine Zahnbürste, meinen Badeanzug, meine …. Moment, da liegt bereits der nächste Fehler in der Umsetzung, denn wir sind jetzt mit Opa Jürgen und Oma Ute auf Island, aber der Badeanzug ist in Deutschland geblieben. Schade, da wir doch hier von einer heißen Quelle zur nächsten wollten. Naja, wenigstens ist mein Badeanzug nicht einsam, er kuschelt mit Jocelines in einer Schublade. Der von Joceline ist eigentlich ganz wichtig, da er einen Seepferdchenaufnäher trägt und dass möchten junge Schwimmer sehr gerne zeigen.  Aber ohne Drama funktioniert auch das mitgenommene Unterhöschen mit Seesternen, Fischen und Seepferdchen und Utes zweiter Badeanzug ist jetzt auch froh aus der zweiten Besetzung in die Erstbesetzung aufgestiegen zu sein. 

Reykjavik von oben


Pünktlich gegen 00:30 Ortszeit landet der Flieger in Island und Sören macht sich auf den Weg, um den 4×4-Mietwagen abzuholen. Als wir anderen vier ihn mit dem vollbeladenen Koffertrolley am Mietwagenschalter vorbeikommen, ist der Schlüssel bereits an Sören überreicht, doch der Mann ruft überrascht auf: „Ist das alles ihr Gepäck? Das passt nicht in den Wagen.“ Ich erwidere, dass wir ja keinen kleinen Wagen gebucht haben, aber der Mann kommuniziert nur wortlos mit seiner vorbeigehenden Kollegin, die in einen Apfel beißend wie ein falsch ausgerichteter Wackeldackel eifrig mit dem Kopf nickt. Er hätte nur noch einen Van, den er uns vermieten könnte,  aber wir möchten gerne erstmal eine Runde Koffer-Tertris spielen. Wir könnten ja zurückkommen und umbuchen, sagt der hochengagierte Mann. Der Schalter ist ja bis 1:00 Uhr geöffnet. Es ist 00:53 Uhr. 


Wir senden im Eilschritt mit hochgehaltenem Schlüssel Signale auf dem nächtlichen Parkplatzgelände am Flughafen und hoffen auf eine blinkende Antwort. Bereits um zehn nach eins haben wir unsere Tetris-Challenge erfolgreich beendet und können uns auf den Weg zu unserer Unterkunft machen. Diese versprüht einen wunderbaren nordischen Wohlfühlcharme und nach Gute-Nacht-Geschichte mit „Herrn Maus in den Ferien“ schlafen wir gegen 3:30Uhr ein. Das ist 5:30Uhr deutscher Zeit, da Island keine Sommerzeit hat.

Geysir Strokkur

Das Quirlen des Milchmeers

Die größte Tempelanlage der Welt ist Angkor Wat als Teil von Angkor in Kambodscha. Das liegt sozusagen auf unserem Weg, weswegen wir uns in die Stadt Siem Reap begeben. Im Schnellverfahren bekommen wir, wie viele andere Reisende, am Flughafen ein Visum in den Pass geklebt, gegen Abgabe eines Fotos und ein paar Dollar-Scheinen. Dollar sind hier das gängige Zahlungsmittel und kommen auch aus den Geldautomaten. Die kambodschanische Währung ist der Riel. Ein Euro sind etwa 4450 Khmer-Riel, aber wie gesagt, hier wird alles über US-Dollar geregelt, oft ist das Wechselgeld aber eine Mischung aus Riel und Dollar.

 

 

 

 

 

 

Ab etwa dem 9. Jahrhundert haben die Khmer Angkor errichtet. Es sind Städte mit unzähligen Tempeln.  Skulpturen, Verzierungen und Reliefs finden sich im Überfluss. Auch das Quirlen des Milchmeers wird ausführlich dargestellt. Mehrere Tage verbringen wir hier in den unterschiedlichen Anlagen, fühlen uns wie Indiana Jones und staunen über die architektonischen Leistungen, die wir erlaufen und erklimmen. Das königliche Bad Srah Srang erschwimmen wir aber nicht, obwohl ein König der Khmer es für alle Kreaturen erschaffen ließ – außer Elefanten. Dabei misst das Becken stattliche 400 mal 700 Meter. Und während einst in Europa die Metropole London mit 50.000 Einwohnern gefeiert wurde, lebten in Angkor etwa eine Million Menschen.

Nach vielen kulinarischen kambodschanischen Köstlichkeiten wie einem Gericht namens Amok, saurer Suppe und selbst knusprigen Heuschrecken, Wasserkäfern, Maden und Fröschen steht uns mal der Sinn nach etwas Bekanntem und wir haben Lust auf einen Hamburger. Wir folgen dafür den online Tipps in ein nettes Restaurant. Ich entscheide mich für eine Chicken-Burger und Sören entdeckt auf der Karte die Empfehlung des Küchen-Chefs, den Bob Marley Burger. Er fragt die Kellnerin, warum dieser empfohlen wird, und sie antwortet mit einem freundlichen Lächeln und süßem asiatischem Akzent:
„It’s a happy Burger.“
„Sorry?“
„It’s a happy Burger.“
„?“

Schuu-Schuu. Mit weit aufgerissenem Käuzchen-Blick starre ich Sören an. Die Erkenntnis trommelt gegen meinen Hinterkopf. Mit einem zusätzlichen Tritt unter dem Tisch gebe ich diese weiter.

Er bestellt dann doch einen Burger mit Ei und ich frage mich, wie viele Gäste die Empfehlung des Hauses unbedarft verspeisen und nicht ahnen, warum sie sich anschließend gaaanz entspannt und happy fühlen. Ach —– das ist aber auch sowas von egal.

In schnodderiger Kurzform lässt sich das mit dem Quirlen des Milchmeers folgendermaßen beschreiben. Die hinduistischen Götter hatten ihre Unsterblichkeit verloren und wollten die natürlich gerne wieder haben, naja versteht sich irgendwie von selbst für einen Gott. Also wollten sie den Unsterblichkeitstrank Amrita herstellen. Andere versuchen sich im Brauen von Zaubertränken und schneiden Misteln, aber für Unsterblichkeit muss man oder Gott etwas mehr tun, wie z. B. ein spezielles Urmeer quirlen. Dafür benötigt man ein Meer, das Milchmeer ist geeignet, und einen Quirl, da bietet sich ein Berg im Meer an. Der Berg muss natürlich ordentlich in Bewegung kommen, deswegen wird der König der Schlangen drum gebunden und es wird kräftig an beiden Seiten gezogen. Dafür braucht es aber viel Kraft, weswegen die Dämonen helfen und an der anderen Seite der Schlange ziehen. Und dann geht das große Quirlen los, es kommen einige Schätze zum Vorschein und sie quirlen und quirlen, und 1000 göttliche Jahre später ist tatsächlich der Unsterblichkeitstrank entstanden. Na wurde auch Zeit, denn für Sterbliche ist das echt eine lange Zeit. Nachdem sich nach einigem Gezanke geeinigt wurde (ja – tick tack – die Uhr läuft weiter), dass erst die Götter die Hälfte von Amrita trinken und dann an die Dämonen überreichen, tja da geht der Plan nicht ganz auf. Uuups, das Zeug ist nämlich leer bevor der erste Dämon kosten kann. Das Geschrei ist groß, und gerade Shiva hat echt schon viele Schätze und eine Frau beim Quirlen eingesackt, da wird entschieden solange gemeinsam weiter zu quirlen, bis auch die Dämonen was abbekommen. Also heißt es wieder quirl, quirl, aber diesmal entsteht ein furchtbares Gift, doch Shiva schlingt es zur Rettung der anderen in sich hinein und sein Hals verfärbt sich ganz blau. Deswegen kiffen heute noch etliche Menschen, um zu zeigen, dass das Gift ihnen nichts anhaben kann und sie göttlich beschützt sind. Glaube kann praktisch für alles herhalten.

P.S: Heute wäre das übrigens viel einfacher und stressfrei, da würde man/Gott das Milchmeer in einen göttlichen Thermomix füllen und – Klick Klick – das Amrita-Rezept auswählen.

Wer das Abenteuer sucht

Gemäß des Weltrisikoberichts ist mal wieder auf Platz eins der gefährlichsten Länder der Welt Vanuatu zu verzeichnen. Dieser seit 1980 von Frankreich und England unabhängige Staat aus 83 Inseln im östlichen Pazifik liegt auf dem Ring of fire und ist bei der Gefährdung durch Naturkatstrophen ganz vorne. Zyklon Pam hat 2015 fast 90% der Infrastruktur zerstört, Erdbeben sind häufig und der aktivste Vulkan der Welt, und das bereits seit mindestens 800 Jahren durchgängig, befindet sich hier. Und eben wegen des Vulkans Mount Yasur sind wir auf die Idee gekommen Vanuatu zu besuchen.

Wer mal Abenteuer erleben möchte und auch ohne TÜV, HACCP und gekennzeichnete Plastiktüten, dass man darunter ersticken kann, klar kommt – Ja, ich bin jedes Mal wieder überrascht und denke mir „Puh, gut das da so ein Piktogramm drauf ist. Ich vergess‘ das immer.“ und ziehe mir die Tüte dankbar erleichtert wieder von den Ohren aufwärts. – also wer solche Risiken selbst abschätzen möchte, quasi selber denken möchte, der sollte hier mal vorbeischauen.

Zugegebener Weise ist es ein bisschen weiter weg, auch in der jetzt vorherrschenden Trockenzeit ist das Malariarisiko nicht ausgeschlossen und Bislama oder eine der anderen 110 Sprachen spricht auch nicht jeder (gab aber auch wirklich keine davon an meiner Volkshochschule). Für Currywurst, deutsche Gespräche und durchzechte Nächte fährt der Deutsche ja eben nach Mallorze. Aber hier, am Arsch der Welt, genauer gesagt noch eine Hautfalte weiter, ist jeder Tag ein Abenteuer und man darf in eine faszinierende Kultur eintauchen und wird mit offen Armen willkommen geheißen.

Also nachdem geklärt ist, das die Urgewalten der Natur hier die größten Feinde sind und eben nicht die melanesischen Vanuatuer, Feinstaub oder Stress, können wir einen genaueren Blick auf dieses archaisch anmutende Paradies werfen. Von den knapp 300.000 Einwohnern leben etwa 20.000 auf der Insel Tanna, auf der auch der Vulkan Mount Yasur thront. Die meisten Strände sind schwarze Lava-Strände oder der Übergang in den Ozean findet direkt über eine Riffkante statt. Die Straße ist ein kleines Stück rechts vom Flughafen asphaltiert, links ist Schotterpiste, wie sonst auf Tanna, neben Sand- oder Lavapisten. Entsprechend sind die meisten Fahrzeuge allradangetrieben und beschnorchelt. Aber nach einem Regen sind wir selbst damit im hügeligen Terrain hängengeblieben und das letzte Stück zum größten Banyan-Baum der Welt zu Fuß gestapft und geschliddert. Durch seine ganzen Wurzeln, Äste und Stämme ist er ein eigener kleiner verschlungener Märchen-Wald.

Gemäß des Happy Planet Index 2006 nach einer britischen Studie der New Eonomics Foundation, die Daten zu Lebenserwartung, Zufriedenheit und ökologischem Fußabdruck erfasst hat, leben die glücklichsten Menschen in Vanuatu. Unsere Erfahrungen bestätigen dies, ein besonderer Flair ist zu spüren, die Menschen vermitteln uns ein ausgeglichenes und sehr zufriedenes Bild. Familie und Traditionen sind wichtiger als materieller Besitz. Ehrlich lächelnde Gesichter und Gekicher sind überall auszumachen, auch im Vorbeigehen. Gerne erzählen die Vanuatuer uns etwas über ihr Land, oft werden wir mit Handschlag begrüßt und dabei die Vornamen ausgetauscht, ob beim Mini-Bus, Taxi oder auch mit den Stewardessen auf den Inlandsflügen nach Tanna und zurück.

Die Ursprünglichkeit von Tanna nimmt uns gefangen, wir können Yakel besuchen, einen der letzten Orte, wo die Menschen ganz traditionell leben. Alles kommt direkt von der Natur: Nahrung, Kleidung und Unterkunft. Sie leben seit vielen Generationen im Einklang mit der Natur, auch dem aktiven Vulkan. Seine Aktivität wird heutzutage von Stufe 1 – 5 angegeben, bei 1 und 2 dürfen Besucher mit erfahrenen Begleitern hinauf, bei 4 wird evakuiert und bei 5 schwimmt wahrscheinlich schon das Zuhause gemächlich auf einem Lavastrom dahin. Wir besteigen den Mt. Yasur bei Stufe 2 und guter Sicht. Oben werden die Bedingungen von den Begleitern beobachtet und dann entschieden in welche Richtung man sich direkt auf dem Kraterrand mit 300m Durchmesser bewegen darf. Die Erde grummelt und grollt, es donnert und der Rauch ändert die Farbe. Schwefel liegt in der Luft. Wichtig, ganz wichtig ist, dass man mit dem Wind steht. Ansonsten steht man im giftigen Rauch und die Erfahrungen werden definitiv zu heiß. Die Lava spritzt weit nach oben und wie in Zeitlupe kommt sie runter. In der Luft zerfließt das flüssige Erdinnere in kleinere Stücke, die Viskosität nimmt zu, die Formen erstarren, aber das anhaltende Glühen verrät die hohen Temperaturen. Zischend und prasselnd landet die rotglühende Lava auf der anderen Seite. Bumpf – ein großer Brocken ist wieder eingeschlagen.

Für eure Reise-Vorbereitung hier schon mal ein paar erste Worte Bislama. Ein Pidgin-Englisch das zu Zeiten des Blackbirdings entstanden ist. Wie viele brisante Themen wird Blackbirding geleugnet oder schöngeredet, vielleicht sogar mittels alternativer Fakten, aber realistisch betrachtet ist es eine Form von Sklaverei gewesen, wo von verschiedenen Inseln im Pazifik viele Menschen unter falschen Versprechungen angeworben oder schlicht weg verschleppt worden, um meistens auf australischen Plantagen unter erbärmlichen Bedingungen arbeiten zu müssen. Aber nun zum Sprachkurs:

Immer die Worte long und blong großzügig in Sätze einstreuen, lieber mehr als weniger.

Tkanyu tumas

Thank you very much

Ples

Please

Wota

Water

Solwota

Ocean

Diksonari

Dictionary

Nambawan

The best

Jea long haos

The chair in the house

Hamas long hem?

How much is that?

Nem blong mi …

My name is …

Ripablik Blong Vanuatu

Republic of Vanuatu

Ich mache übrigens gerade einen technischen Bislama-Kurs, allerdings nicht ganz freiwillig. Seit dem Erwerb einer vanuatischen SIM-Karte werde ich mit Werbe-SMS rund um die Uhr beglückt und bekomme extra für das Hörverständnis Anrufe von Sprachautomaten.

Und täglich grüßt das Murmeltier

Wir sitzen gemütlich beim Frühstück und es ist der 28.03.2017 – schon wieder, wie gestern.
Ich fühle mich ein bisschen wie Bill Murray, hoffe, dass Morgen wirklich morgen sein wird, anderseits ist dies ein guter Ort für eine Zeitschleife.

Bereits die Ankunft auf den Cook Inseln überraschte, der Flug von Auckland, Neuseeland startete am 29.03. und gelandet sind wir nach vierstündigem Flug am 28.03.
Jaja, daheim ist die Datumsgrenze nur ein Konstrukt, eine leicht gezackte Linie auf dem Globus, aber hier gegenüber der Heimat ist sie Realität und beeinflusst besonders den Geschäftsalltag.

Eine leichte Windbrise umspielt uns auf unserer Bank, zwei Damen mit Blumenkränzen im Haar unterhalten sich neben uns. Eine Ukulele kommt hörbar näher, der Musizierende trägt Sicherheitsschuhe und Warnweste.
Internationale Flughäfen sind meist sehr busy und viele Menschen treffen aufeinander, aber dies ist nicht Heathrow,  sondern Rarotonga. Der Flughafen ist offen, kleine Vögel spazieren am internationalen Check-In vorbei, die Schalter sind alle unbesetzt. Offen ist wörtlich zu nehmen, es gibt nicht überall Wände, zu unserer Rechten sind die Schalter, vor uns stehen Palmen, gefolgt vom kleinen Parkplatz, der Inselstraße und dem Pazifik. Ich suche aufmerksam, aber es gibt keine Gitter oder Rollläden für die Nacht. Hinter uns landet gerade eine Propellermaschine von Air Rarotonga, der Ukulele-Mann lädt das Gepäck aus, und eine schwarz gekleidete Trauergemeinde mit langen grünen Blättergirlanden um den Hals steigt aus.

Die ersten Tage sind vergangen, nur einmal hat sich der Tag wiederholt, begrüßt wurden wir am Flughafen mit frischen Blütenketten, Kondome sind auf den Toiletten kostenfrei zur Mitnahme und am einzigen Gepäckband sitzt täglich in der Bandschleife ein singender Insulaner mit Ukulele, um die Gepäckentgegennahme zu verschönern. Jetzt sind wir wieder am Flughafen um gleich nach Aitutaki zu fliegen, nur eine Stunde von Rarotonga entfernt und mit traumhafter Lagune. Dort gibt es keine Busse mehr, hier auf Rarotonga fahren zwei – clockwise und anticlockwise ist an den Bussen zu lesen, also in und gegen den Uhrzeigersinn. Das ist bei einer Insel mit 32 km Rundstraße durchaus sinnvoll.

Durch vorgelagerte Riffe wird der Pazifik gebremst, er lädt zum Schwimmen und Schnorcheln ein, sogar Menschen mit Angst im Wasser schaffen es auf den Cook Inseln ihren Kopf in das klare türkis-farbende Nass zu halten, denn die Neugier ist so groß und es ist so einfach hier die vielen bunten Fische im flachen warmen Wasser zu beobachten.

Essgewohnheiten

Wie in Panama sind Fruit Loops auch in Argentinien sehr beliebt, gerne ebenfalls in heißer Milch dem schnellen Tod des Zerfließens überlassen.
WAS IST DAS? Sörens Schälchen lässt aus der Ferne eine bunte Kuppel erkennen. Will er konvertieren, ein wahrer Fruit Loops-Jünger werden? Wird er demnächst mit einem bunten Pendant des Wachturms in Innenstädten stehen? Das Cover wie eine Mischung aus Munchs Schrei und Dalis Zerrinnende Zeit? Uahh, der Gedanke daran zerrt mich in eine Welt, die der rechten Höllen-Seite von Boschs Triptychons entspricht. Aber als Sören zum Tisch kommt, entwinde ich mich dem Vogelmenschen auf seinem Stuhl, der mich verschlingen wollte, bin zurück und erkenne, dass es keine Fruit Loops sind, sondern einfach Äffchensalat.

An dieser Stelle hat mir mein mitreisender Lektor dringend empfohlen, dass ich bitte Äffchensalat zu erklären habe, da dies nicht so geläufig sei und die wenigsten ein Deutsch-Anika/Anika-Deutsch zur Hand hätten. Also gern.

Fußnote: Äff|chen|sa|lat der: -[e]s, -e: gemischter frischer Obstsalat, zumeist in kleine appetitliche Würfelchen geschnitten. Wird häufig verschiedenen Tierarten in Zoos als Nahrung dargeboten, wie z. B. Totenkopfäffchen.

Argentinien bietet eine opulente Auswahl an Speisen: saftige Steaks, verführerische Empanadas (gefüllte Teigtaschen, die zumeist aus einem umgeschlagenem Kreis geformt werden und mit vielen verschiedenen  Füllungen daherkommen), leckerste Eiscreme, unendlich viele süße Teilchen und natürlich Dulche de Leche. Dulche de Leche ist die perfekte Symbiose aus rahmiger Milch und Zucker. Diese Karamell-Creme wird in vielen Sorten feilgeboten und füllt Regale in Supermärkten. Apropos Supermarkt, bereits die kleinen haben in Buenos Aires eine Wand oder gar Abteilung mit Wein, also etwa ein Viertel des Marktes.  Mit Alkohol wird hier nicht gegeizt, das Bier wird in 1L-Flaschen angeboten  und serviert, dazu erhält man eisgekühlte Gläser.

Buenos Aires gibt sich schick, mit Grünanlagen, Denkmälern und alten architektonischen Schönheiten. Weltberühmte Theater mit  angeblich mehr Sälen als New York oder gar Paris. Diese Grandezza weiß zu überzeugen. Doch auch in Buenos Aires, inkl. Umland sind hier über 12 Mio. Menschen sessil, existieren an den Stadtränder Slums, wo bei Regen die schlammigen Wege nicht mehr passierbar sind. In den Parks wohnen Familien in kleinen Verschlägen. Wer nicht zu den Ärmsten zählt, bekommt oft Fleisch auf den Tisch, der Uruguayer sogar täglich. Auch Panama scheint dem nicht abgeneigt, wie die Werbung einer bekannten Burger-Braterei verrät. Weg mit dem grünen Chichi, eine klare einfache Struktur mit vier Patties ist angesagt. Das ebenfalls groß plakativ beworbene Pendant der Konkurrenz heißt El Doble Big Mac.

Grenzerfahrung

Buenos Aires, Av. 9 de Julio, breiteste Straße der Welt mit 2 x 11 Spuren. 6 Ampeln mit Zebrastreifen führen auf die andere Seite

Inzwischen sind wir in Buenos Aires, Argentinien und haben einige Grenzübergänge hinter uns. Von vielen Ländern wird das Ausfüllen von Einreisedokumenten gefordert, teilweise mit extra Ausreiseteil, den man bei der Ausreise abzugeben hat. Den darf man nicht verlieren, sonst kann dieser nur an bestimmen wenigen Orten erneut ausgestellt werden. Wenigstens waren diese Dokumente bis jetzt immer auf Spanisch und Englisch. Beim Wohnort tragen wir unsere ehemalige Adresse ein und unsere Passnummern kann ich mittlerweile auswendig.

Unsere Pässe sind unsere liebgewonnen Panini-Sammelalben, wir sammeln die Stempel wie WM-Sticker. Aber was ist das? Mexiko stempelt so schön zweifarbig in grün und rot, aber der Grenzbeamte scheint erschöpft oder die Tinte, nur bei genauer Betrachtung ist der Stempel zu erkennen und ein Mexiko zu lesen. Das ist wie ein schief eingeklebter Manuel Neuer mit Falte!

Teilweise werden Ein- bzw. Ausreisegebühren fällig. Auch in Belize haben wir extra den entsprechenden Betrag eingeplant, aber plötzlich  stehen wir am Gate, sind also schon ausgereist, abgestempelt und durch die Kontrollen und keiner hat die Gebühr eingefordert. Was machen wir nun mit den ganzen Belize-Dollar? Ein Tauschmöglichkeit war nur im vorderen Teil des Flughafen.  Inkognito darf ich aber kurz zum Wechseln wieder ins Land, der Kontrolleur am Sicherheitscheck, der Grenzbeamte und die Dame zum Checken der Ausreisepapiere lassen mich wieder rein nach Belize und fünf Minuten später an den Schlangen vorbei einfach wieder raus, ohne meinen Pass oder irgendwas zu kontrollieren. Manche in der Warteschlange sehen mich etwas erstaunt an. Vielleicht hätte ich eine königliche Handbewegung zum Gruße machen sollen?

In Panama gestaltet sich die Ausreise am Flughafen nach Argentinien nicht so einfach. Naja, eigentlich war es mal wieder Zeit, dass ich nicht durch die Sicherheitskontrolle komme. In Deutschland kann ich unbehelligt alles transportieren, woanders muss ich mal was Abgeben oder eine elektrische Zahnbürste erklären und in Dubai musste ich einmal eine Nagelschere abgeben und ein anderes Mal, das hatte ich leider übersehen, leere Munition für ein AK-47. Das kam im Handgepäck nicht bei allen so gut an, aber ich habe die Beamten damit sehr unterhalten und den Laden ein bisschen in Schwung gebracht.

Aber jetzt wieder zu Panama. Wir reisen aktuell noch mit einer kleinen grünen Tasche, die wir als Gepäck aufgeben, da dort unsere Flüssigkeiten drin sind, also Duschgel, Repellent und viel Sonnenmilch. Die brauche ich in großen  Mengen, baue mir gerne eine weiße Line auf den Armen und versorge den ganzen Körper damit. Yeah, so ertrage ich die Sonne tiefenentspannt.
Beim Einchecken bei Copa Airlines, einer große Fluggesellschaft in Lateinamerika und Star Alliance Mitglied, checken wir die Tasche ein und deklarieren wie gewohnt unsere Rucksäcke als Handgepäck.  Bei  der Frage nach Flüssigkeiten hier bereits bei der Gepäckabgabe holen wir artig unsere 1L-Ziplolcks mit max. 100ml-Gefäßen hervor. Die sollen wir bitte mit aufgeben. Ich erkämpfe mir noch Augen- und Nasentropfen für die 7,5 Stunden Flug.

Du-du-du. Ich bin vier Jahre alt und habe nach dem Zähneputzen noch mit einem Bonbon in der Hand erwischt. Du-du-du macht der Zeigefinger vor meiner Nase, bewegt sich wie ein monotoner Scheibenwischer hin und her und zack ist mein Bonbon weg. Ich weine nicht wirklich, denn es ist 2017 und ich bin 28 Jahre alt (die Zahl ändert sich nicht in der Darstellung, aber das Zahlsystem, dieses Jahr ist es hexadezimal).  Die strenge Dame von der Sicherheitskontrolle hält mir auch kein Bonbon vor die Nase und wedelt ein energisches Du-du-du, sondern meine vermeintliche Killer-Pinzette. Danach wiederholt sich die Böses-Kind-Show mit meinen drei kleinen potentiellen Explosions-Sicherheitsnadeln.

Flughafen Placencia, Belize. Unser Pilot richtet sein Haar vor dem Abflug . Der aufmerksame Betrachter erkennt direkt hinter der kurzen Startbahn das Meer. Ist die Schwimmweste unter dem Sitz?

 

Die Grenze nach Belize haben wir dreimal mit dem Bus überquert, einmal von Mexiko sowie hin und zurück nach Guatemala. Belize verlangt eine Ausreisegebühr und bei der Wiedereinreise aus Guatemala mussten wir unsere Einreisedokumente um unsere Telefonnummer und Hoteladresse in Belize ergänzen, da wurden keine Lücken geduldet. Insgesamt waren die Grenzbeamten zu mir immer auffällig freundlicher als zu Sören und haben auch mal einen kleinen Plausch mit mir gehalten. In der Schlange wartend sehen wir, dass alle Gepäckstücke kontrolliert werden.

In Mexiko am Flughafen wurde per Zufalls-Buzzer entschieden, wer kontrolliert wird, auch die Piloten durften  mitspielen. Ob ihr wirklich richtig steht, seht ihr, wenn das Licht angeht…

Seit Beginn unserer Reise haben wir eine 1L-Flasche Mezcal inklusive Wurm mit dabei, da diese als Präsent in unserem Start-Hotel auf dem Zimmer stand und wir sie bis jetzt nicht gebraucht haben, aber sie auch nicht stehen lassen wollten. Die Einfuhr von Alkohol und Lebensmitteln ist strengstens verboten  nach Belize, wir vergewissern uns vorsichtshalber noch mal bei der Begleitdame des Busses, die auch unsere Dokumente schon ergänzt hatte. Damit wir nicht neben der Abgabe anderweitig empfindlich bestraft werden, deklariert Sören die Flasche, als er an der Reihe ist. „Fruits?“ fragt der Zöllner zurück. „No, only the bottle with alcohol.“ „Just go.“ Soso, aber eine Banane wäre ein „Gehe direkt in das Gefängnis, gehe nicht über Los, ziehe keine 4000 Mark ein.“-Karte gewesen. Den Mezcal probieren wir wenig später in Placencia mit dem Briten Tristan und seiner spanischen Freundin, die in Mexiko-City als Lehrer tätig sind und verschenken den Rest an den Mann der dortigen Hausdame Reina, mit der wir viel gekocht haben. Meine Grenzerfahrungen sind schon ausreichend, da muss ich nicht auch noch eine Schmuggler-Karriere starten.

Oh, wie schön ist Panama

Eine Tigerente haben wir noch nicht in Panama City gesehen, aber der Tukan ist in Panama weit verbreitet. Zu Werbezwecken prangt er groß auf den Packungen von Fruit Loops, vielleicht sind die deswegen hier so beliebt. Erinnert ihr euch an die bunten Frühstückskringel von Kellogg’s, die bei uns in der Heimat eher in den Supermarktregalen stehen, statt in den Küchenregalen? Ich denke es sind die Zeugungsprodukte von M&M’s und Cornflakes, wenn sich die bunten Schokolinsen für ein Stell-Dich-Ein in die großen dunklen Packungen schleichen…

Silvester haben wir in Panama-City ähnlich verbracht wie in Norddeutschland. Mit netten Leuten, diesmal eine kolumbianische Familie , an den Deich bzw. an die Promenade gehen, gesäumt mit Palmen und Skyline, und mit vielen Menschen ein Feuerwerk bestaunen. Hier sind zudem die Himmelslaternen beliebt, die als kleine leuchtende Punkte langsam über dem Pazifik mit den vor dem Kanal wartenden Containerschiffen entschwinden.

Der Panama-Kanal ist sehr beeindruckend und wurde erst 1999 von den Amerikanern an Panama übergeben und das US-Militär komplett abgezogen. Der US-Dollar ist hier aber Zahlungsmittel, es sind nur panamaische Münzen zusätzlich im Umlauf. Unsere heute geplante Zugfahrt von Panama City am Pazifik entlang des Kanals nach Colon am Atlantik haben wir aber leider nicht antreten können, da Sören gerade krank ist. Wie schon in Togo bekam er nachts heftiges Fieber, das wir mit Fiebersenkern und Wadenwickeln auf 38°C bekommen haben.

Glitzernde Wolkenkrater, Banken und Casinos bestimmen die Innenstadt mit großen Malls, wo Hermes und Gucci locken und die Slums an den Stadträndern vergessen lassen.

Panama City hat eine nette Altstadt, die auch die UNESCO würdigt, mit schönen Piratengeschichten um Käpt’n Morgan, der 1671 hier mit 1800 Mann erfolgreich eingefallen ist. Heute fallen hier ab mittags Kreuzfahrer ein, die die Schiffe wie geharnischte Moloche ausgespien haben.

Zwischen den Jahren mit der Queen

Morgen verlassen wir Placencia in Belize und fliegen nach Panama. Eigentlich wollten wir nur drei Tage hier bleiben, aber zuerst fuhr die einmal wöchentliche Fähre nicht nach Honduras, weil der Zoll  in Honduras an diesem Grenzübergang schon weihnachtlich anders verplant ist. Somit sind wir länger geblieben, denn wir wollten ein bisschen baden und tauchen am größten Riff der nördlichen Hemisphäre.
Als nächstes haben wir einen Flug nach Lima, Peru gebucht.  Um 8:01 Uhr bekam ich beim Frühstück eine E-Mail von Flighttix, dass unsere Buchung storniert wurde. Nein, wie nett und informativ – 119 Minuten vor Abflug! Wir waren  quasi schon fast  im  Flieger. Sollte ich mich noch  zu einer online Bewertung hinreißen lassen?
Anschließend hat mich eine Erkältung in der Hitze gequält. Sören war schwimmen und schwimmen und schwimmen und ich lag im Bett. Er hat es bis hinter das schicke Resort geschafft, wo den Gästen beim Dinieren auf dem Steg gerade die silbernen Hauben vom Essen gehoben wurden. Was man so alles Privates beim Bahnenziehen erleben kann.

Wenn  es nun nach Plan läuft, dann schreibe ich euch das nächste Mal aus Panama-City. Da wird auch teilweise Englisch gesprochen. Wir sind von Belize da sehr verwöhnt, denn Englisch ist hier die Amtssprache. In diesem Jahr wird hier die 35-jährige Unabhängigkeit von Großbritannien gefeiert. Dennoch ist die Queen allgegenwärtig. Auf jedem Belize-Dollar (2:1 direkt an den US-Dollar gekoppelt) lächelt einen vornehm zurückhaltend eine junge Queen Elizabeth an.  Aber wer etwas macht, der darf sich auch darauf verewigen. Das Geld aus Belize wird in England produziert.

Einige wohlhabende Amerikaner haben hier auf der schmalen Halbinsel von Placencia Haus oder Mansion gebaut und kurven durch den kleinen Ort mit Golfcars, da man so auch schön durch die Resorts fahren kann, wie mir von einer jungen Fahrerin berichtet wurde, als ich sie fragte, wie teuer eine Tagesmiete für ein Golfcar sei. Diese Frage konnte sie mir nicht beantworten und trotzdem war ich nach unserem Gespräch besser informiert.

Hier sind die bunten Holzhäuser viel auf Stelzen gebaut, da es hier wirklich schmal ist: Lagune, Häuser, Häuser, Straße, Häuser, der Fußweg, Häuser, Strand, karibisches Meer. Wirklich schön ist, das es keine privaten Stände gibt am Wasser kann jeder überall lang, denn – ihr ahnt es schon, hier kommt wieder die Queen ins Spiel. Die ersten 60 Feet vom Strand gehören ihr und können von jedem genutzt werden.

It belongs to the Queen.

Sagenhaft was dieser Dame alles gehören muss. Überall auf der Welt trifft man auf solche Überraschungen, wie Wälder in Kanada, in denen jeder frei campen kann. Die Queen zeigt sich also großzügig mit ihren Besitztümern, aber bei ihren Schwänen in London wäre ich vorsichtig, die lasst mal lieber in Ruhe.

Großbritannien und Nordirland, der Commonwealth, … Bei dieser globalen Verbreitung wird die Queen bestimmt zwischen den Jahren die Ergebnisse einer Inventur erhalten, damit sie weiß, was aktuell ist alles ihr gehört oder repräsentiert wird. Früher passierte das bestimmt mit einem Vorleser, der eine Endlosrolle verlas und weiterrollte. Heute ist im Buckingham Palace das wohl auch moderner. Eine filmmäßige Multimediashow, die versucht über viele Stunden zu unterhalten  … Ländereien…. Gebäude … 60 Feet der Strände von …  Briefmarkensammlung für 67 Mio.£  … Irgendwann wird auch die niemals aus dem Rahmen fallende Queen in diesem häuslichen Umfeld ermüden, wenn die Scones gegessen sind und die restlichen Gurkensandwiches antrocknen, sie tiefer in den majestätischen Sessel gesunken ist und einer ihrer geliebten Corgis als Fußbank herhalten muss.

Wo ist der Pastor?

Wir wünschen euch allen eine Frohe Weihnacht. Hier in Belize sind die Häuser auch teilweise weihnachtlich dekoriert, bekannte Weihnachtssong haben ein Reggae-Fresh-up erhalten und ebenso sind hier Feiertage.
Das letzte Mal war ich Ostern in der Kirche. In Togo war die katholische Kirche überfüllt, die Menge drängte sich noch zudem an den Seiteneingängen und sang und tanzte wie bei einer super Party. Jetzt in Belize ist es ein evangelischer Gottesdienst zudem uns unsere Hausdame Reina mit Familie mitgenommen hat. Statt auf Französisch und Bassari ist es nun auf Spanisch. Und kommt es nur mir Spanisch vor, dass Gemeindemitglieder durch den gesamten Gottesdienst führen? Wo ist der Pastor?

Wie jetzt, der hat Urlaub? Ja, Weihnachten ist in vielen Ländern Holiday-Time, aber Feuerwehr, Polizei und andere arbeiten dann trotzdem für das Gemeinwohl. Und haben christliche Geistliche nicht doch an den wichtigsten Tagen wie Ostern und Weihnachten eine Art Urlaubsverbot? Ich meine, dass ist ihre Art von Hochsaison. Vielleicht hat der Pastor hier einfach genug von Sonne, Sand und saftiger Ananas. Der ist jetzt bestimmt ab nach Ischgl und düst dort genüsslich die Skipisten runter. Sammelt neue Ideen für Predigen. Vielleicht sogar eine Dienstreise, im Namen des Herren. Halleluja.

Wir bekommen aber eine wunderbare Betreuung während dieses musikalischen Gottesdienstes mit viel Gesang, Keyboard und Schlagzeug. Wieso haben die alle ihr Etui mit? Also diese klassischen eckigen Dinger aus der Grundschule mit bunten Reißverschlüssen. Aber es werden doch keine fein nebeneinander eingesteckte Buntstifte und ein Pelikan-Füller entblößt ( nein, auch kein Geha-Füller), sondern Bibeln. Wir bekommen ein englisches Exemplar ausgehändigt und erhalten teilweise Übersetzungen mitgeteilt. Wir dürfen auch vor die Gemeinde treten und unseren Beitrag leisten, indem wir uns bedanken und ein Vater-Unser aufsagen. Vielleicht hätten wir es mit Schlagzeug und gesungen peppiger gestalten können.

Trotz unseres trockenen Gebets hat uns Reina zum Weihnachtsessen mit Hühnchen eingeladen und wir haben ihr gezeigt, wie man deutschen Apfelkuchen backt. Hier kommen die Gala-Äpfel aus Mexiko.